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19. Ori „Rund um die Narrenmühle“ 18. April 2015

Bericht von vom 21. April 2015

Wer kennt sie nicht, die Narrenmühle! Eines der Wahrzeichen der Stadt Dülken, eine im Jahre 1809 erbaute Bockwindmühle gibt seit exakt 19 Jahren ihren guten Namen für eine nicht minder hochklassige Orientierungsfahrt des MSC Dülken her.
Mit 42 Teams verzeichnete man beim MSC eine neue Bestmarke, was die Starterzahl betrifft. Ebenso überragend war die Anwesenheit von sage und schreibe 15 Klasse-N-Teams, nicht nur für dülkener Verhältnisse eine imposante Zahl.
Ungewöhnlich und wohl nur in Dülken gibt es zwei eigenverantwortliche Fahrtleiter, welche auch sehr unterschiedliche Aufgabenstellungen für die einzelnen Klasse ausarbeiten. Für die Klassen N, A und AK zeichnet Ricarda Walendy und für die Klassen B und C Norbert Walter (jawohl, der ehemalige neunfache WestOM-Sieger und selbsternannte ADAC-Pokalsieger) verantwortlich. Da der AK-Fahrer Armin Flender in seinem Bericht mehr auf die Klassen A bzw AK einging, möchte ich hauptsächlich die Aufgabenstellungen der Klassen B und C beleuchten, welche recht deutlich von den anderen Klassen abwichen, man merkte schon die unterschiedlichen Einflüsse der jeweiligen Fahrtleiter.
Alle Fahrerbriefe waren schon mehrere Tage vor der Veranstaltung im Netz zu bewundern, der Teilnehmer konnte diese also schon weit vor der Fahrt auswendig lernen. So auch den Passus, das streckensperrende „Veranstaltermarkierungen nur in dem jeweiligen Kartenausschnitt“ galten und danach wieder vergessen werden konnten. Für viele Beifahrer war dies zu zweideutig, weil „in den Fahrtunterlagen durchkreuzte Wege (X)“ laut WestOM-Reglement, welches verbindlich war und als DIN A 4-Druck beilag, in allen Karten und über die gesamte Veranstaltung als gesperrt anzusehen waren und nicht als Veranstaltermarkierungen in obigen Sinne galten. Ob in seiner Zweideutigkeit gewollt oder ungewollt brachte das Nichtbeachten dieser Aussage einen Unterschied von 3 Fehlkontrollen, wahrscheinlich hatten nur die ersten Drei in der Gesamtwertung dies richtig (oder was der Veranstalter als richtig ansah) gemacht.
Als neuartige Aufgabenstellung gab es „Striche dürfen vor dem geforderten Befahren nur komplett, danach nur noch teilweise überfahren werden“. Da ich auf der RG Oberberg-Seite auch für nicht-Orientierungsfahrer schreibe, habe ich durchaus Verständnis dafür, das diese „nie im Leben“ Ories fahren möchten. Ich darf aber beruhigen, denn das gerade geschriebene gilt nur für die „Spezialistenklassen“, wir haben auch die Klassen „Neulinge“ und „Anfänger“, dort ist alles wesentlich einfacher zu fahren und zu verstehen. Die Starterzahlen der einzelnen WestOM-Läufe zeigen, das gerade in den letzten beiden Jahren der Teilnehmerzulauf im Gegensatz zu anderen Motorsportarten sehr deutlich ist, wozu auch die gute Akzeptanz untereinander (jeder kennt Jeden) verantwortlich zeichnet.
Aber wieder zurück zur Fahrt. Außer dem Industriegebiet Mackenstein, welches am Beginn und am Ende der Veranstaltung zu befahren war, gab es neben den bebauten Gebieten auch recht viele Überlandfahrten und wir empfanden die Streckenführung gar nicht als so schlimm, wie Ricarda dies oft darstellt. Vor jeder Fahrt entschuldigt sie sich quasi erstmal dafür, dass der MSC Dülken nicht so ein tolles Gelände zur Verfügung hat wie einige andere Veranstalter, ich denke, sie hat diese Entschuldigung gar nicht nötig. Besonders, da die Fahrzeit gar keine Strafpunktbelegung erfuhr, weil bei Punktegleichheit eine GLP am Beginn der Fahrt entscheidend war und man in bebauten Gebieten manierlich und rücksichtsvoll fahren konnte.
Die Veranstaltung war in 3 Abschnitte unterteilt, was den Vorteil hatte, dass jede der drei Bordkarten direkt an der jeweiligen DK bzw im Ziel ausgewertet werden konnte und so den Grundstein für eine schnellere Siegerehrung ausmachte. Die Auswertung der ersten beiden Bordkarten nahm Norbert höchstpersönlich vor, die im Ziel wurde von Klaus Schewior bearbeitet. Das die von ihm auszuwertende Bordkarte mit so wenig Baumaffen noch so viele Fehlkontrollen aufweisen konnte, hat wohl nicht nur uns überrascht. Dies rührte wohl auch daher, das zwei dieser Kontrollen im letzten Abschnitt niemand gefunden hatte, Norbert hatte unser aller Können wohl überschätzt.
Beim Eintreffen im Ziellokal konnten die Aushänge der OE 1 in Augenschein genommen werden, zu unserer Freude war unser Feld das einzige mit einer großen „0“ (Null). Als wenig später die Aushänge des zweiten Abschnittes dazu kamen, hatten wir dort auch nur eine Fehlkontrolle und sahen schon wie der sichere Sieger aus. Nach Aushang der Musterbordkarte der OE 3 hatten wir von dem darauf befindlichen guten Dutzend Kontrollen tatsächlich 5 falsch, wovon jeweils 2 vertauscht waren (= falsche Parallelstrecke gefahren) und so mit drei Kontrollen bestraft wurden. Erleichterung kam erst auf, als die bis dato nächstplazierten Teams in der dritten OE auch nur unwesentlich besser waren und wir unseren ersten Platz behalten durften. Abgesehen davon hatte Adrian (eigenverantwortlich!) auch die beste GLP-Zeit aller Teilnehmer gefahren (0,03sec), was uns praktisch noch eine Kontrolle Vorsprung vor unseren Verfolgern Matthias Bleeke/Michael Zeuner und den drittplatzierten Willy Willms/Peter Beckers brachte.
Das auch (wie meistens) etwas Glück dazugehörte, will ich nicht verschweigen. Diesmal war es kein Teilnehmer, der aus irgendeinem Weg herauskam, den wir nicht beachtet hatten, sondern mal ganz anders.
Zunächst konnte Adrian einen Stempelposten noch gerade eben eindringlich verbal davon abhalten, die bereits von mir überreichte Bordkarte zu stempeln und mir die Anweisung geben, die vergessenen Kontrollen tunlichst nachzutragen. Ein anderes mal sah er, während wir anhielten und ich ausarbeitete, im Rückspiegel ein gerade übersehenes Sperrschild von hinten in der Straße, in welche wir gerade eingefahren waren. Im dritten Fall entdeckte er während einer weiteren Streckenausarbeitung in gewisser Entfernung den Privatwagen von Peter Kamps (das K-Schild war gut versteckt), womöglich wäre ich dort nie hergefahren.
Was wäre ich nur ohne einen aufmerksamen Fahrer!
Mein Driver würde jetzt wohl sagen: mit Sicherheit kein WestOM-Sieger.

 

Der Beitrag wurde am Dienstag, den 21. April 2015 um 15:00 Uhr veröffentlicht und wurde unter Ori abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten. Einen Kommentar schreiben