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Orientierungsfahrt „Rund um die Rehburger Berge“ 30. Mai 2015

Bericht von vom 12. Juni 2015

Mit einem neuen Startlokal wartete der MSC Rehburg für seine diesjährige Orientierungsfahrt auf, eine der seltenen Gelegenheiten, die Dienste meines Navis in Anspruch zu nehmen. Schließlich will ich meine Orientierungskünste nicht schon vergeuden, bevor die Fahrt beginnt. Hat auch alles gut geklappt, das Startlokal wurde auf kürzestem Wege gefunden. Wenn man in Rehburg bestehen will, muss man sich seine sieben Sinne für die richtige Lösung der Fahrtaufträge reservieren!
Vor dem Start saßen wir an dem Duisburger Tisch. Detlef Zewe und Jörg Sauer waren auch schon da.
Immer wieder liest oder hört man von Autofahrern, welche auf ihr Navigationsgerät vertrauten und sich dann samt Fahrzeug in einem Teich oder vor einer (gerade abgefahrenen) Fähre wiederfanden. Ich wollte schon immer jemanden kennenlernen, dem so etwas wiederfahren ist, hatte bis dato aber noch keine Gelegenheit.
Detlef hatte an seinem Navi „Landesbergen, Brokeloher Straße 23“ eingegeben. Nach gut 2 Stunden Fahrzeit sagte die Else: “Sie haben ihr Ziel erreicht“. Sie waren die Ersten, die anderen Starter waren noch nicht da. Aber auch kein Startlokal, nicht mal eine Fähre war hier zu finden, alles nur Acker! Zum Glück hatten die Beiden eine Ausschreibung zur Hand, hier stand: “Brokeloher Dorfstraße“, neue Eingabe und Else sagte „Wenn möglich bitte wenden“. Alles wurde gut.
So sehen also Leute aus, die in Teiche fahren, sowelche hatte ich mir immer ganz anders vorgestellt!
Wie bereits in den letzten Jahren gab es ein kleines Bordbuch in DIN A5 Format mit einer Übersichtkarte für die Verbindungsstrecken, alles sehr sauber kopiert. Jede Menge Schwierigkeiten, welche sogar wir entdeckten, in solch einer Vielzahl, das wir glaubten, alles richtig gemacht zu haben.
Als Grundlage für alle Aufgabenstellungen gilt hier im Norden die „Grundausschreibung ADAC Weser-Ems“. Hier drin steht z. B., dass im Einbahnstraßensystem gefahren wird und Kreuzungsverbot herrscht. Dass man bei einer Punktskizze keine Striche fährt, auch wenn sie in dem Kartenbild eingezeichnet sind, weiß ich jetzt auch, sonst hieße sie ja nicht Punktskizze. Ähnliches gilt in einer Strichskizze.
Bei uns heißt das Regelwerk „Das WestOM-Reglement“, nur dass ich dieses auswendig kann, die Grundausschreibung Weser Ems leider (noch) nicht, ich übe dran. Zusätzlich gab es immer wieder kürzer erreichbare Pfeile oder Punkte, die so gekonnt platziert wurden, dass die Teilnehmer reihenweise darauf hereinfielen (wir auch), ebenso kleine Kartenretuschen oder zugezeichnete Wege.
Eine Spezialität in Rehburg waren und sind kleine Wegedreiecke, an denen mittels Pylonen Fahrspuren aufgebaut werden, welche aber so eng gestellt sind, dass diese z.T. fußläufig erkundet werden müssen. Auch weil sich ständig einige Teilnehmerfahrzeuge davor befanden (auch unseres), war am Samstag ein Befahren dieser Streckenteile fast unmöglich. MSC-Neu-Clubmitglied Michael Zeuner stand vor Ort, um eventuell verschobene Pylonen wieder korrekt aufzustellen und den richtigen Stand der Baumaffen zu überwachen.
Der tiefere Sinn dieser viel zu kleinen Wegedreiecke verschließt sich mir, kann man nicht Örtlichkeiten finden, an denen man diese Art Aufgabenstellung ohne Pylone und räumlich großzügiger anwenden kann, besonders wenn man bedenkt, dass bei richtiger Auslegung der Aufgabenstellung (eine 6 mit einem Punkt dahinter und auch einen links oben davor, womit aus der 6 dann zusätzlich eine 9 wurde) alle Teams noch ein weiteres mal diese Engstelle passieren mussten und einige dies auch taten?
Zugegebenermaßen ist dies der einzige Kritikpunkt, den ich an dieser (sehr guten und schwierigen) Fahrt zu monieren habe.
Nach recht großzügig ausgelegter Fahrzeit, welche viele Teams mit „Null“ schafften, erreichten wir das Ziellokal, um auf einer großen Leinwand zu sehen, dass Borussia Dortmund zum Leidwesen vieler Anwesender gerade 3:1 gegen Wolfsburg zurück lag.
Uns war es recht.
Die Idealstrecke und die Musterbordkarte der OE 1 hingen auch bereits und waren schon zu begutachten. Unverständlicher weise sah diese ganz anders aus als unsere. Mit dem Gesamtsieg war es also nichts.
Nicht besser ging es Günter Goworek, an dessen Tisch wir wieder saßen. Er war zu diesem Zeitpunkt ebenso geschockt wie ich. Wir wurden uns einig, dass wir den vorletzten und den letzten Platz unter uns ausmachen würden, nur die Reihenfolge war noch offen.
Blümi und Günter hatten das Glück, das ihrem Einspruch (zu recht) Folge geleistet wurde, meinem (vielleicht etwas weit hergeholten) wurde nicht entsprochen. Ich schloss mich letztlich der Schiedsgericht-Meinung von Peter Kiezmann an, dass ein kühles Bier doch das einzig wichtige wäre und wichtiger als ein stattgegebener Einspruch. Bei dem von mir erwarteten letzten Platz war es eh egal.
Nach einer zügigen Auswertung gegen 22:30 Uhr waren wir nach Inaugenscheinnahme des Aushangs doch sehr überrascht, knapp hinter Blümi/Goworek den vierten Platz in der Klasse C belegt zu haben. Besser waren nur die Nordlichter von der Heyde/von der Heyde sowie unser WestOM-Team aus dem Saarland Ralf Schackmann/Marc Stoll mit jeweils 7 Fehlkontrollen.
Respekt!
Sehr beruhigend für uns war es dann, dass wir auch bei einem stattgegebenem Einspruch ganz vorne nichts zu suchen gehabt hätten.
Gegen 23 Uhr schickte Ulli Bleeke seine Teilnehmer mit allen guten Wünschen auf die Heimfahrt beziehungsweise die vor Ort Übernachtenden ins Bett.
Sinnierend, welche der weit Angereisten wohl noch heimfahren würden, liefen wir auf dem Wege zur Autobahn auf unsere frischgekürten Gesamtsieger aus dem Saarland auf. Sie fuhren offensichtlich noch nach Hause, ich schätze mal fünf Stunden Fahrzeit plus X.
Adrian war sich noch nicht ganz sicher, passierten wir doch kurz vor der BAB rechterhand noch ein stattliches, in rotes Licht gehülltes Haus namens „SG Club“ (wieso SG, was haben die Solinger denn damit zu tun, die schlafen doch woanders?). Mein Sohn meinte, vielleicht ist die Übernachtung für die Saarländer dort billiger als in einem „richtigen“ Hotel.
Ralf und Marc blieben aber eisern, sie fuhren geradeaus weiter und setzten ihren Blinker erst erst an der Autobahnauffahrt.
Abermals Respekt!

Rainer Witte

 

Der Beitrag wurde am Freitag, den 12. Juni 2015 um 13:42 Uhr veröffentlicht und wurde unter Ori abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten. Einen Kommentar schreiben